Er hingegen darf das Wort „Experiment“ jederzeit in den Mund nehmen und für sich in Anspruch nehmen, denn Declan Patrick MacManus, besser bekannt unter dem Namen Elvis Costello, hat im Zuge seiner fast fünfzigjährigen Karriere schon alles geliefert: Punk, Pop, Garage, Kunstlieder, Kammermusik, Jazz. Und egal, wohin der unruhige Geist ihn gerade trieb, was Costello zurückbrachte, war feinste Musikkost. Die Songs auf seinem neuen Album „Hey Clockface“ sind radikal heterogen, mitunter rätselhaft, verblüffend, aber immer mit Herzblut und künstlerischer Stringenz geschrieben. Da krachen Lärmlieder um die Ecke, abenteuerlich exotisch instrumentiert und wild wie ein Sack voll Kinderflöhe; dann wieder lässt der 66-Jährige die wundervollsten Balladen von Beatles’scher Güteklasse vom Stapel, um im nächsten Moment mit einer Brass-Band tscheppernd durch Dixieland zu marschieren. Wie immer man das nennen mag, was Costello hier zelebriert, so klingt großer Pop in seiner ganzen Bandbreite.
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