Der King ist zurück, aber wie hat er sich verändert: ein hageres Männlein mit John-Lennon-Schirmmütze, rosengeschmückter Gitarre und getönten Brillengläsern. Klarer Fall, der Mann ist eine Witzfigur. Elvis Costello, vor einem Jahrzehnt als ein britischer New-Wave-Presley angetreten, nennt seine jüngste LP "Spike" - was zu deutsch "Nagel" heißt oder auch "Dorn". Popmusik, hier ist dein Stachel: Costello, der intellektuelle Clown mit der weinerlichen Stimme, ist ernster und besinnlicher geworden, seine Texte aber sind wilder denn je. Maggie Thatcher wünscht er sich tot und begraben ("Tramp The Dirt Down"), auch die britischen "Rübe ab!"-Radikalen kriegen ihr Fett. Um so erstaunlicher, daß der sarkastische Songwriter einen Softie-Veteranen wie Paul McCartney als Co-Autor und Gastmusiker gewinnen konnte: Die mit McCartney eingespielten Songs "Veronica" und "Pads, Paws and Claws" offenbaren melodische Hit-Qualitäten, englische Musikzeitschriften feiern Elvis' dorniges Comeback bereits als Meisterwerk.
|